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Zombieland: Double Tap – Kritik

Als Ruben Fleischer 2009 mit seinem Spielfilmdebüt als Regisseur die große Leinwand eroberte, war die Überraschung ganz auf seiner Seite: Zombieland entpuppte sich als freche, charmante Variation vertrauter Elemente des Zombiefilms und begeisterte mit einem richtig tollen Ensemble. Emma Stone, Jesse Eisenberg, Abigail Breslin und Woody Harrelson ergänzten sich wunderbar – und ließen die Fans nach einer Fortsetzung lechzen. Trotz des finanziellen Erfolgs sollte jedoch eine ganze Dekade ins Land ziehen, bis diese in den Kinos startete. Mit Zombieland: Double Tap ist es nun endlich so weit. Das Warten hat sich allerdings nicht gelohnt.

Dabei kündigte sich Zombieland: Double Tap vor einigen Monaten mit den besten Vorzeichen an, konnte das komplette Team des Erstlings für den Nachfolger gewonnen werden. So kehren nicht nur alle vier Hauptdarsteller zurück, sondern ebenfalls Regisseur Ruben Fleischer und das Autorenduo Rhett Reese und Paul Wernick, die zuletzt Deadpool beaufsichtigten. Mit einem Blick auf die blühenden Karrieren aller Beteiligten wirkt diese Reunion umso erstaunlicher: Niemand benötigt den etwaigen Boost einer Zombieland-Rückkehr. Trotzdem sind zehn Jahre später alle wieder am Start, als wäre in der Zwischenzeit nichts passiert – im Grunde ein perfektes Geschenk für die treuen Fans.

Allen verheißungsvollen Vorzeichen zum Trotz entpuppt sich Zombieland: Double Tap dann aber als eine der größten Enttäuschungen des Kinojahres. Nach all der Zeit lässt ein Wiedersehen mit Wichita (Emma Stone), Columbus (Jesse Eisenberg), Little Rock (Abigail Breslin) und Tallahassee (Woody Harrelson) zwar durchaus nostalgische Erinnerungen an den ersten Teil wachwerden. Schlussendlich kann aber nicht einmal der wilde Einstieg zu den Klängen von Metallica kaschieren, dass es sich hierbei entweder um ein riesiges Missverständnis oder schlicht eine kreative Bankrotterklärung handelt. Es folgt eine höchst unangenehme Reise durch die Zombieapokalypse.

Das größte Problem von Zombieland: Double Tap ist dabei gar nicht, dass der Film keinerlei neue Ideen mitbringt und stattdessen erprobte Witze schamlos aufwärmt. Viel überraschender ist die Lieblosigkeit, mit der er seinen Figuren begegnet. Bei einem Cast wie diesem, der sich abseits des vertrauten Quartetts aus Namen wie Zoey Deutch, Rosario Dawson, Thomas Middleditch und Luke Wilson zusammensetzt, ist es geradezu erschreckend, wie unbeholfen die Figuren aufeinandertreffen. Den Dialogen fehlt jeglicher Esprit, sodass keinerlei Dynamik entsteht, von überaus fragwürdigen Entscheidung seitens des Drehbuchs ganz zu schweigen.

Zombieland: Double Tap fährt einen völlig unbegründeten Zynismus auf und suhlt sich in fürchterlichen Klischees mit der vermeintlich cleveren Ausrede, diese an einem späteren Punkt ironisch zu brechen. Geschlechter werden auf unsägliche Weise gegeneinander ausgespielt, besonders im Hinblick auf Zoey Deutchs neu eingeführte Figur Madison. Es ist fast bemerkenswert, mit welcher Beharrlichkeit die Witze in Zombieland: Double Tap komplett nach hinten losgehen, ohne dass der Film jemals ein Bewusstsein für seine Taktlosigkeit entwickelt. Im Gegenteil: Mit ausgestellter Lustlosigkeit reitet sich Ruben Fleischer – auch in puncto Inszenierung – immer tiefer in die Tristesse hinein.

Graue, niederschmetternde Bilder eignen sich eigentlich perfekt, um das Ende der Welt zu illustrieren. Zombieland: Double Tap wirkt allerdings, als wäre der gesamte Film von einem matschigen Filter verschlungen worden. Ein visuell frustrierendes Vergnügen, das Ruben Fleischer nach seinem Venom-Erfolg abliefert. Der einzige Trost bleibt der Cast. Verschwendung wird hier zwar auch ganz groß geschrieben. Dennoch trotzen einzelnen Momente zwischen Emma Stone und Jesse Eisenberg dem kalten Herz des Films, während Woody Harrelson mit einem reichen Schatz an Mimik und Gestik alles daran setzt, das schwache Drehbuch zu überspielen.

Zombieland: Double Tap © Sony Pictures