Die zweite Staffel von The Mandalorian war nicht nur reich an Figuren und Schauplätzen. Auch musikalisch hatten die neuen Episoden einiges zu bieten. Wie schon in der ersten Runde verarbeitet Komponist Ludwig Göransson eine Vielzahl an musikalischen Einflüssen.
Wenn Timothy Olyphants Cobb Vanth durchs Bild läuft, hört sich The Mandalorian etwa wie ein Western an. Kurze Zeit später untermalen orientalische Klänge den Einzug der Sandleute, ganz zu schweigen von den mechanischen Sounds, die unheilvoll die Dark Trooper ankündigen.
Dazu kommen Annäherungen an die ikonischen Kompositionen von John Williams (looking at you, Yoda’s Theme) und faszinierende elektronische Sounds, die auf den ersten Blick gar nicht ins Star Wars-Universum passen. Vor allem drei Stücke haben sich mir in den Kopf gebrannt.
Geborgenheit am Rand der Galaxis: Reunited
In der zweiten Folge der zweiten Staffel kündigt sich dieses feine Theme an, allerdings in einem ungewissen Kontext. Baby Yoda futtert die Eier der Frog Lady, ehe unzählige Eisspinnen zum Vorschein kommen: Die zärtlichen Klänge von Snacks werden von einer unheimlichen, bedrohlichen Aura begleitet.
Erst im Zuge von Reunited, das erstmals in der dritten Episode erklingt, geht das Theme vollends in seinem versöhnlichen Charakter auf und bringt ein unglaubliches Gefühl von Geborgenheit an den eisigen Rand der Galaxis. Frog Lady und Frog Man sind wieder vereint, alles ist gut – zumindest für diesen einen kostbaren Augenblick.
Terror auf hoher See: Ship o hoj, Mandalorians!
Lange währt diese Ruhe und Friedlichkeit allerdings nicht an. Mit der Ankunft von dem Mond Trask treten Piraten auf den Plan, die Baby Yoda einem hungrigen Wassermonster zum Fraß vorwerfen. Zu Rettung eilen Bo-Katan Kryze (Katee Sackhoff) und ihre Crew, begleitet von Ship o hoj, Mandalorians!, einem achtminütigen pulsierenden Musik-Monstrum.
Ein Stück voller Terror und Panik, das von mächtigen Bewegungen erzählt und sich unaufhaltsam nach vorne bewegt. Ein stürmisches Surren und Brummen lässt das Durcheinander auf hoher See greifbar werden und bringt ebenfalls Bo-Katans ambivalente Charakterzüge zum Vorschein. Sie ist eine Heldin, eine Rebellin, eine Terroristin – mit einer langen, komplexen Vorgeschichte.
Rückkehr und Abschied im Finale: Open the Door
Mit der Ankunft von Luke Skywalker (Mark Hamill) bewegt sich Ludwig Göransson mehr und mehr auf den Spuren von John Williams. Open the Door verbeugt sich vor vertrauten Motiven der Skywalker-Saga, doch dann nimmt das Stück eine eigene Dynamik an und verwandelt sich in das ergreifendste Stück der gesamten Staffel, gerade im Hinblick auf den großen Abschied.
Die Zärtlichkeit von Reunited kehrt zurück, wenn sich Din Djarin (Pedro Pascal) und Grogu ein letztes Mal in die Augen schauen. Das hier ist keine Wiedervereinigung wie bei Frog Lady und Frog Man, sondern eine schmerzliche Trennung – die Tragik ist unbeschreiblich und entfaltet sich wundervoll in der Musik, die immer größer, am Ende geradezu unendlich wird.
Beitragsbild: The Mandalorian © Disney+
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