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The Polar Express – Kritik

Ich habe heute zum ersten Mal seit Ewigkeiten The Polar Express wieder gesehen und bin völlig begeistert. Was für ein wundervolles Fantasy-Action-Abenteuer, das wirklich mit jeder Kurve, die der Zug auf seiner Route nimmt, noch einen Tick aufregender wird. Mitunter fühlt es sich fast so an, als hätte Robert Zemeckis die Sequenz mit dem Fahrenden Ritter aus Harry Potter and the Prisoner of Azkaban in einen ganzen Film verwandelt. Schlicht magisch.

Der weiße Dampf und die glühenden Lichter, wenn die Lokomotive am Anfang im verschneiten Suburbia ankommt, mächtig schnaubend und ein bisschen unheimlich, weil ungewiss, wohin sich dieser Koloss in der Nacht bewegt. Die ganzen seltsamen, eigenwilligen Prozesse und Regeln an Bord des Zugs, der von Wagon zu Wagon entdeckt werden will. Das goldene Ticket, das durch jedes Abteil und ein verschlungenes Gebirge fliegt und sich einfach nicht fassen lässt.

Kryptisch, aber eindringlich durchlöcherte Fahrscheine, ungeahnte Begegnungen auf dem Dach und der Kontrollverlust, wenn der Zug über brechende Eisflächen schlittert, die steilsten Abhänge hinunter brettert und die Zeit nur in Kategorien wie „zu früh“, „pünktlich“ und „zu spät“ gemessen wird. Wenn die Drehscheibe am Nordpol von eingefrorenen Abgründen umgeben und Tom Hanks‘ beruhigende Stimme nicht zugegen ist, um die Richtung zu weisen.

Ja, die Animationen und die Motion-Capture-Elemente sind in der Zeit gefangen. Aber ehrlich gesagt passiert in den Gesichtern etwas viel Faszinierenderes, das Zemeckis und Co. damals vermutlich in seiner Wirkung gar nicht so sehr kontrollieren konnten, wenn sie es überhaupt beabsichtigt haben. Eine merkwürdige Traurigkeit und Einsamkeit zeichnet die Gesichter in ungedeckten Momenten. Als hätte der Film ein verborgenes Unterbewusstsein.

Es geht nicht nur um die Frage nach dem Zauber der Weihnacht. The Polar Express ist ein zutiefst geheimnisvoller Film, der trotz seiner Limitationen mehr über seine grob skizzierten Figuren und deren Zerbrechlichkeit weiß, als Santa Claus in seinem Buch über sie stehen hat. Nicht zuletzt setzt Zemeckis die Fahrt mit dem Polarexpress so dynamisch und vielschichtig zu Alan Silvestris Score in Szene, dass es nicht so wirkt, als würde er an irgendwelche Grenzen stoßen.

Beitragsbild: The Polar Express © Warner Bros.