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Challengers – Kritik

Am Ende zieht ein Sturm auf, der alle Emotionen entfesselt, die sich zuvor in strenger Disziplin angestaut haben. In den ehrgeizigen Blicken, den urteilenden Blicken und den strafenden Blicken. Aber auch in den begierigen, den sehnsuchtsvollen und denen, die man am liebsten versteckt hätte: die verletzten. Wenn der Wind unaufhaltsam durch die Straßen weht, reißt er alles mit, und niemand kann seine Maskerade länger aufrechterhalten. Schließlich dringt der Regen komplett durch die Körper.

Schweiß fließt in Strömen aus den Poren über verkrampfte Gesichter und angespannte Haut. In Zeitlupe fängt Luca Guadagnino jeden einzelnen Tropfen auf, als würde er die Essenz des Strebens, der Leidenschaft und des Schmerzes beinhalten. Räumlichen Grenzen werden aufgelöst und die Figuren bewegen sich in einem unendlichen Tennisfeld, das trotz klarer Linien frei in der Luft schwebt, ehe die Kamera selbst wie ein Ball durch die Gegend schleudert und damit zu ultimativen Verkörperung der aufgewühlten, zerfetzten Gefühle avanciert.

Die pure Bewegung, völlig ungehemmt, angetrieben durch innere Zerrissenheit, Zweifel und Zögern. Aber auch durch Lust und Hunger, unstillbar, unberechenbar, geradezu gefährlich. Zu aufregend, um sich überhaupt von dem Gedanken zu lösen, was passiert, wenn der nächste Schweißtropfen auf den Boden fällt. Das Erzählte verschmilzt mit der Form. Und wie bei den letzten Guadagninos war ich die ganze Zeit wie hypnotisiert, konnte nicht wegschauen und pendelte zwischen zwei Gedanken: So einen Film habe ich schon lange nicht gesehen. So einen Film habe ich noch nie gesehen.

Beitragsbild: Challengers © Warner Bros.