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Superman – Kritik

Schon lange habe ich nicht mehr so mit einem Blockbuster gehadert, weil er mich mit seinen filmischen Entscheidungen in den Wahnsinn treibt. Wenn sich James Gunn in den eisigen Blautönen der Arktis bewegt, wo Schlösser aus dem Boden sprießen und freundliche Roboter ihr Unwesen treiben, geht sein visuelles Konzept erstaunlich gut auf.

Sobald er sich in die Straßenschluchten des grünlich-bräunlichen Metropolis stürzt, gegen die orangenen Wände des Daily Planet prallt oder die Abkürzung durch ein lila-matschiges Taschenuniversum nimmt, das eigentlich einem pulsierenden Regenbogenfluss gleichen sollte, lassen ihn seine Instinkte jedoch komplett im Stich.

Selbst diese unheimlich dynamische Kamera, die sich begeistert voller Bewegung durch die Seiten eines Comics wühlt, kann den Film nicht aus seinem maximal irritierenden Color Grading herausmanövrieren – und trotzdem ist er in einzelnen Teilen so magisch, dass es mir das Herz bricht, ständig darüber nachdenken zu müssen.

Superman, der seinen ersten Kampf vor drei Minuten verloren hat und jetzt blutend im Schnee liegt, ehe er vom Licht der Sonne revitalisiert wird, das den Film bald so sehr übernimmt, dass sogar Silhouetten komplett in seiner Strahlkraft verschwinden.

Superman, der sich mit Lois zum Takt eines Aufnahmegeräts streitet und durch das enge Labyrinth eines Apartments manövriert, in dem seine Gefühle und Ambitionen kollidieren, obwohl er eigentlich nur Frühstück zum Abendessen machen wollte.

Superman, der sich nicht einmal von einem interdimensionalen, quallenförmigen Kobold, der im Begriff ist, die Stadt zu zerstören, aus der Ruhe bringen lässt, weil er in allem und jedem eine Schönheit sieht und kindness zum neuen Punkrock erklärt.

Superman, der auf der Bank vor der Farm seiner Eltern ein Stück zur Seite rutscht, damit ihm Pa Kent die Werkzeuge mitgeben kann, mit denen er sich ganz allein zum Narren machen darf, wenn er jeden Morgen aufsteht und vorsichtig einen Fuß vor den anderen setzt.

Und der finale Needle Drop kommt mit so viel Coolness, Herz und Gelassenheit, wie ihn vermutlich wirklich nur James Gunn in einen solchen Film streuen kann. Als würde er die Seele dieses wholesome punc rock blockbusters in einem Song bündeln, der frisch und unverbraucht und gleichzeitig trotzdem vertraut wirkt.

Look up <3

Beitragsbild: Superman © Warner Bros.