Die besten Musikvideos 2018 wurden bereits an anderer Stelle gekürt. Nun soll es um die Serien gehen, die in den vergangenen Monaten für nervenaufreibende wie berührende Momente gesorgt haben. Selbst wenn es dieses Jahr kein Twin Peaks: The Return gab und auch die finale Staffel von The Leftovers unerreicht bleibt, verzauberten doch einige Serien mit ihren Geschichten und Figuren, die sich im Verlauf der einzelnen Episoden entfalteten. Auffällig ist, dass meine Serienauswahl dieses Jahr wieder einmal sehr durch Produktionen aus den USA geprägt war. Gerade mit der Welle deutscher Serien, die uns derzeit überrollt, bin ich bisher nicht glücklich geworden. Nur die sechs Folgen von Bad Banks haben mich in ihren Bann gezogen. Dennoch waren Serien für mich auch in diesem Jahr wieder ein Tor in die Welt. Alles gesehen, was ich wollte, habe ich trotzdem nicht.
Ein paar Kandidaten haben es leider nicht in die alljährliche Top 25 geschafft. Trotzdem sollen sie Erwähnung finden. Da wäre etwa My Next Guest Needs No Introduction with David Letterman, die mir dieses Jahr sehr viel Freude bereitet hat, genauso wie Who Is America? von Sacha Baron Cohen. Aus der HBO-Ecke mochte ich Barry und Divorce, während die Netflix-Serien Atypical und Fuller House inzwischen zu einer warmen Kuscheldecke geworden sind. The Looming Tower befand sich derweil auf dem besten Weg, ein würdiger The Newsroom-Ersatz zu werden und The Terror hat für viele spannende Stunden gesorgt. The Little Drummer Girl begeisterte derweil mit Florence Pugh, während Krysten Ritter ein letztes Mal (?) in die Rolle von Jessica Jones schlüpfte. Zudem entzückte Forever und Star Wars Resistance war auch ganz nett. Oh, und The Walking Dead ist dieses Jahr wieder einmal zur Höchstform aufgelaufen.
25. Succession – Season 1 (HBO)
Am Anfang des Jahres bin ich fest davon ausgegangen, dass Alan Balls neue Serie, Here and Now, in meiner Top 25 auftauchen wird. Schlussendlich sollte es ein anderes Familiendrama aus dem Hause HBO werden: Succession ist so fies wie mitreißend und nimmt seine Figuren dermaßen bitter auseinander, dass ich jetzt noch an das Ende der ersten Staffel denke.
24. Orange Is the New Black – Season 6 (Netflix)
Orange Is the New Black besitzt leider nicht mehr die Durchschlagskraft, die die Serie früher noch hatte. Trotzdem versteckten sich in den neusten 13 Episoden wieder viele Handlungsstränge, die perfekten Gebrauch von dem nach wie vor großartigem Ensemble machten. Eine Staffel steht noch aus, danach schließen sich die Tore von Litchfield. Ich weiß nicht, wie ich mit diesem bevorstehenden Abschied umgehen soll.
23. Insecure – Season 3 (HBO)
Eine der größten Neuentdeckungen des Jahres war für mich neben Insecure. Die ersten zwei Staffeln mochte ich bereits ganz gerne, dieses Mal ging die Serie aber noch ein Stück tiefer und hat regelmäßig dafür gesorgt, dass meine Playlist um einige tolle Songs gewachsen ist, die ich ansonsten vermutlich nie entdeckt hätte.
22. Arrested Development – Season 5 (Netflix)
Die Zweiteilung der neusten Arrested Development-Staffel ist natürlich ein Ärgernis, denn so bleiben vorerst ein paar lose Episoden, die noch nicht so ganz zufriedenstellen. Ein Besuch bei der Familie Bluth lohnt sich dennoch – allein, um die Stimme von Will Arnett zu hören, der sich verzweifelt versucht, aus den unmöglichsten Situationen herauszureden, während alles den Bach runtergeht.
21. Chilling Adventures of Sabrina – Season 1 (Netflix)
Ich hatte keinerlei Bezüge zu den Sabrina-Comics, doch Riverdale war der Antrieb, dank dem es mich schlussendlich auch in diese Ecke des Archie-Universums verschlagen hat. Chilling Adventures of Sabrina benötigte genau einen Song, um mich zu verzaubern. Doch wer kann schon dem Klang von Be My Baby widerstehen?
20. The Haunting of Hill House – Season 1 (Netflix)
Mike Flanagan, der uns nächstes Jahr die Shining-Fortsetzung Doctor Sleep mit Ewan McGregor ins Kino bringt, hat sich nach dem schaurigen Gerald’s Game erneut bei Netflix ausgetobt und eine Horrorserie geschaffen, die mich mehr berührt hat, als ich es jemals geglaubt hätte. Vor allem der wundervolle Soundtrack von The Haunting of Hill House hat sich bei mir eingebrannt.
19. Sharp Objects – Season 1 (HBO)
Nach Big Little Lies mag Sharp Objects eine minimale Enttäuschung sein. Trotzdem lieferte Jean-Marc Vallée ein erschütterndes Konstrukt aus Figuren und Ereignissen ab, das die besten Qualitäten seiner Regie zum Vorschein bringt. Wie die Musik und der Schnitt seine kühlen Bilder vereinen – oder eben auch nicht – ist der Wahnsinn. Und dann wäre da noch Amy Adams.
18. American Crime Story – Season 2 (FX)
Schon wieder eine Serie, bei der ich am liebsten von einer Enttäuschung sprechen würde. So perfekt wie The People v. O. J. Simpson ist die zweite Staffel von American Crime Story zwar nicht. Dennoch besitzt The Assassination of Gianni Versace viele Momente, an die ich heute noch zurückdenke, besonders an die Hitze im Auftakt.
17. Riverdale – Season 2 & 3 (The CW)
Hoffentlich wird Riverdale nicht so schnell abgesetzt – ich wüsste gar nicht mehr, wie ich meine Donnerstage verbringen soll, ohne in diese makellose und doch so schmutzige und abgründige Welt einzudringen. Dieses Jahr zum ersten Mal einzeln Recaps zu Riverdale zu schreiben, war ebenfalls eine besondere Erfahrung, die die Serie entgegen aller Erwartungen nur noch besser gemacht hat.
16. Crashing – Season 2 (HBO)
Willkommen im Serienjahr 2018 – jenem Jahr, in dem mir richtig viele HBO-Serien ans Herz gewachsen sind. Mit dieser zweiten Staffel von Crashing habe ich echt nicht gerechnet. So viel Liebe in jedem einzelnen Detail der Episoden versteckt. Nicht unwichtig: die New York-Kulisse sowie die ebenfalls vorzügliche Songauswahl.
15. High Maintenance – Season 2 (HBO)
Manchmal bin ich mir nicht sicher, ob Crashing und High Maintenance ein und die gleiche Serie sind. Denn vieles, was ich bei Pete Holmes‘ Dramedy mag, findet sich in High Maintenance wieder: New York, Musik und unerwartete Geschichten voller Irrfahrten und einer gewissen Poesie, die alle Menschen am Ende irgendwo wieder zusammenführt.
14. Silicon Valley – Season 5 (HBO)
Was wäre ein Serienjahr ohne eine neue Staffel von Silicon Valley? Vermutlich ziemlich trostlos, denn bei nur wenigen Serien fiebere ich dermaßen mit. Dem Aufstieg und Fall von Pied Piper zuzuschauen, ist wahrlich nichts für schwache Nerven, macht aber auch unheimlich Spaß. Dieses Jahr gab es zum Ende der Staffel zudem eine Mad Men-Hommage, die für Gänsehaut gesorgt hat.
13. Mosaic – Season 1 (HBO)
Nachdem er mit The Knick eine der besten Serien der jüngeren Vergangenheit ins Fernsehen gebracht hat, versuchte sich Steven Soderbergh dieses Jahr mit einem außergewöhnlichen Projekt: Mosaic ist ein interaktives Murder Mystery, das ebenso als linear erzählte Geschichte funktioniert und mit unterkühlten Bildern besticht.
12. A Series of Unfortunate Events – Season 2 (Neflix)
„Look away!“ – Dieser Aufruf hat auch beim zweiten Mal nicht funktioniert. A Series of Unfortunate Events ist und bleibt absolut hinreißend. Ein unglaublicher Detail- und Einfallsreichtum zieht sich durch alle Ebenen der zweiten Staffel. Dazwischen trifft die Erzählung alle richtigen Töne: Diese Serie ist genauso albern wie berührend und geht tiefer, als es die Kostüme und Kulissen erahnen lassen.
11. Maniac – Season 1 (Netflix)
Was passiert, wenn wirklich mal jemand die kreativen Freiheiten nutzt, von denen alle bei Netflix immer schwärmen? Maniac dürfte eine der bisher besten Antworten auf die Frage sein, denn diese Serie hat ihren größten Spaß darin, Dinge einfach auszuprobieren. Außerdem: Emma Stone, Jonah Hill, Justin Theroux und auf dem Regiestuhl Cary Fukunaga.
10. BoJack Horseman – Season 5 (Netflix)
Nach vier Staffeln von BoJack Horseman sollten wir inzwischen alles gewohnt sein. Dennoch verblüfft die Serie regelmäßig mit ihrer rücksichtslosen Dekonstruktion von Figuren und Welt. Je größer die Schatten in BoJack Horseman werden, desto mehr Inspiration findet sich in den animierten Bildern, die entgegen ihrem Ursprung aus dem Computer und sämtlicher Verfremdung im Detail vor Wahrhaftigkeit strotzen.
9. The Handmaid’s Tale – Season 2 (Hulu)
Der Regen prasselt unaufhörlich auf die Straße, während The Handmaid’s Tale in der zweien Staffel auf ein packendes Finale zustolpert. Immer wieder stockt einem der Atem, wenn sich noch mehr Abgründe in der Republik Gilead offenbaren. Nachdem Elisabeth Moss in der ersten Staffel triumphieren durfte, sorgte in der zweiten Runde Yvonne Strahovski mit ihrem Schauspiel für die meiste Gänsehaut.
8. Legion – Season 2 (FX)
Nach der zweiten Staffel von Legion, wirken die ersten Episoden geradezu durchschaubar. Noah Hawley denkt seine außergewöhnliche Superhelden-Serie in eine noch abstraktere Richtung und lässt uns zusammen mit den Figuren durch das Labyrinth des Verstands irren. Dann wird aus dem Helden ein Bösewicht und wir stehen verloren in der Wüste. Und irgendwo dazwischen befindet sich Aubrey Plaza.
7. Homecoming – Season 1 (Amazon)
Die größte Überraschung des Serienjahres kommt von Amazon: Homecoming habe ich lange Zeit einfach nur als die nächste Peak TV-Serie wahrgenommen, der es irgendwie gelungen ist, einen Superstar wie Julia Roberts zu gewinnen. Nach der ersten Staffel muss ich gestehen, dass ich mich getäuscht habe, denn die hat mich komplett aufgesogen.
6. Better Call Saul – Season 4 (AMC)
Zu Beginn der Staffel hatte ich noch Angst, dass Better Call Saul zu sehr Breaking Bad werden würde. Am Ende habe ich einfach nur noch geweint, weil auch diese zehn Episoden wieder exzellent geschrieben und inszeniert waren. Bob Odenkirk und Rhea Seehorn nach einem niederschmetternden Arbeitstag in einem Raum – so wird Seriengeschichte geschrieben.
5. Dear White People – Season 2 (Netflix)
Noch eine Serie, die einen großes Sprung bei mir dieses Jahr gemacht hat: Dear White People. Besonders die zweite Staffelhälfte sprudelt geradezu vor Emotionen über und verwandelt ihre Figuren, die freilich auch eine exemplarische Rolle in der Gesellschaft spielen, in echte Menschen, die genauso fehlbar wie liebenswürdig sind.
4. Westworld – Season 2 (HBO)
Die zweite Staffel von Westworld war sicherlich nicht perfekt, hat meinem Lost-Herz aber alles gegeben, was es sich je gewünscht hat. Das neunte Kapitel war natürlich ein Überflieger, doch auch darüber hinaus punktete die Fortsetzung mit einem Gänsehautmoment nach dem anderen, von dem nach wie vor fantastischen Soundtrack ganz zu schweigen.
3. The Deuce – Season 2 (HBO)
Niemand versteht es so gut, ein Gesellschaftspanorama in Serienform zu schaffen wie David Simon. Gemeinsam mit George Pelecanos arbeitet der The Wire-Schöpfer nun schon im zweiten Jahr an The Deuce und erweckt das New York der 1970er Jahre zum Leben. Meinetwegen könnte er damit ewig weitermachen. Wie ich die Opening Credits mit Elvis Costellos This Year’s Girl jetzt schon vermisse.
2. The Americans – Season 6 (FX)
Keine Episode dürfte dieses Jahr bei mir mehr Emotionen ausgelöst haben wie das Finale von The Americans. Das was letztes Jahr The Leftovers für mich vollbracht hat, bescherte nun Joe Weisberg mit seinem Agenten-/Familiendrama, das zu den Tönen von U2s With Or Without You unsterblich geworden ist. Phänomenaler hätte diese Serie nicht enden können.
1. Atlanta – Season 2 (FX)
Keine Ahnung, wie man dem Serienwunder, das Atlanta ist, in so wenigen Worten gerecht werden soll. Die zweite Staffel war ein Abenteuer, das in Ecken vorgedrungen ist, mit denen sicherlich niemand gerechnet hatte. Von all den Projekten, die Donald Glover in den vergangenen Jahren seiner unglaublichen Karriere umgesetzt hat, ist Atlanta fraglos das verblüffendste.
Succession © HBO / Orange Is the New Black © Netflix / Insecure © HBO / Arreded Development © Netflix / Chilling Adventures of Sabrina © Netflix / The Haunting of Hill House © Netflix, Sharp Objects © HBO / American Crime Story © FX / Riverdale © The CW / Crashing © HBO / High Maintenance © HBO / Silicon Valley © HBO / Mosaic © HBO / A Series of Unfortunate Events © Netflix / Maniac © Netflix / BoJack Horseman © Netflix / The Handmaid’s Tale © Hulu / Legion © FX / Better Call Saul © AMC / Homecoming © Amazon / Dear White People © Netflix / Westworld © HBO / The Deuce © HBO / The American © FX / Atlanta © FX
Gib den ersten Kommentar ab