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Bad Lieutenant: Port of Call New Orleans – Kritik

Egal wie hässlich und chaotische dieses von Katrina verwüstete New Orleans scheint: Werner Herzog findet in den Überresten des Weltuntergangs die Kulisse eines Märchens, so abartig und verdorben, das es nicht nur irritierend, sondern mindestens auch verstörend ist. Die Boshaftigkeit des Lebens versteckt sich in jeder Faser von Bad Lieutenant: Port of Call – New Orleans und lauert hinter jeder Ecke der titelgebenden Metropole, in der sich Werner Herzog so aufmerksam bewegt, wie in kaum einer anderen Stadt seiner Filme.

Die Kamera versackt geradezu in den Straßen, interessiert sich für Telefonleitungsmasten und die Hinterhöfe heruntergekommener Bauten. Dann bahnt sie sich ihren Weg auf einen Parklatz, verfängt sich im rauen Widerstand des nassen Asphalts und jagt schließlich in verzerrten Aufnahmen durchtriebenen Menschen (und noch lieber Tieren) hinterher.

Einer dieser Menschen ist Terence McDonagh (Nicolas Cage). Ehe er sich versieht, befindet er sich im gleichen Fischglas, das er wenige Augenblicke zuvor noch in Gegenwart eines Goldfischs bestaunte. Wundern sollte er sich allerdings nicht – immerhin geht es auf seine eigene Entscheidung zurück, wie es Werner Herzog gleich im Opening illustriert. Ein Sprung ins kalte Wasser verwandelt den Bad Cop in einen Good Cop.

Verzweifelt versucht er es trotzdem, jeglicher Moral zu entsagen. Der Gepeitschte schwimmt im Kreis, paddelt ums Überleben, schnappt nach Luft und bekommt diese dennoch nie zu greifen. Erst am Ende erfüllt sich das Schicksal in unverschämt hoffnungsvollen Bildern und der verlorene Protagonist kann seinem gläsernen, mit Wasser gefüllten Gefängnis entkommen, sodass er sich in unerwarteter Zweisamkeit sogar dagelegen lehnen kann. Ob man dieser wunderschönen Illusion trauen kann?

Bad Lieutenant: Port of Call – New Orleans © Splendid Film