Die Alien-Filme erzählen von einem unerbittlichen Überlebenskampf gegen einen besonders fiesen, beinahe unbesiegbaren Feind. In den klaustrophobischen Gängen eines gigantischen Raumschiffes rennen die Figuren um ihr Leben, während die Lichter flackern und Dampf aus den ellenlangen Rohren quillt. Verfolgt werden sie von einem unheimlichen Wesen aus dem All, dem perfekten Organismus, wie es mehrmals im Lauf der Reihe heißt. Zuerst herrscht eine beklemmende Stille, dann übernimmt die Angst vor der Dunkelheit und dem Monster, das sich in ihr versteckt.
Spätestens seit Ridley Scott mit seinem unterschätzten Prometheus ins Alien-Universum zurückgekehrt ist, keimt hier auch eine Schöpfungsgeschichte, die sich abseits von Tod und Verderben den großen Fragen des Lebens stellt. Am Anfang will der Mensch dem Geheimnis seiner Existenz auf den Grund fühlen, bevor Alien: Covenant zunehmend das Menschliche ausklammert und den Androiden David zum Schöpfer werden lässt, der nicht nur seinen eigenen Vater aus Fleisch und Blut, sondern womöglich dessen gesamte Spezies überlebt.
Dadurch ergibt sich eine gleichermaßen faszinierende wie verstörende Szene, die sich vor allem durch den Einsatz kontrapunktierter Musik ins Gedächtnis brennt. Für gewöhnlich sind es schaurige, nervenaufreibende und von Ungewissheit durchströmte Klänge, die das Alien-Franchise seit dem ersten Film begleiten. Besonders bei der Geburt eines Aliens steht alles im Zeichen von Schock und Ekel. Alien: Covenant arbeitet jedoch mit einer neuen Perspektive, die maßgeblich durch die Komposition Chest Burster von Jed Kurzel gefördert wird.
Da fragt der sterbende Mensch den künstlichen, an was er glaubt, und erhält als Antwort nur ein schlichtes wie mächtiges Wort: Schöpfung. In diesem Moment platzt die Brust auf, das Blut spritzt und jenes unheimliche Wesen aus dem All kommt in seiner gesamten Pracht – sprich Grausamkeit – zum Vorschein. Die Musik erzählt aber von einem erhabenen Augenblick und steht damit ganz auf der Seite von David, der mit gebanntem Blick und schließlich einem zufriedenen Lächeln das Wunder seiner Schöpfung betrachtet.
Eine düstere Wendung, die endgültig den Einzug der Götter in Walhall vorbereitet, nachdem Das Rheingold bereits im Prolog des Films als entscheidendes Element der Charakterisierung von David eingeführt wird. Gewissermaßen endet Alien: Covenant genauso, wie der Film angefangen hat – nur mit dem Unterschied, dass die menschliche Komponente komplett verschwunden ist. Ein unfassbar hoffnungsloses Ende, festlich begleitet von Richard Wagner, dieses Mal auch mit der geballten, unaufhaltsamen Kraft eines Orchesters.
Alien: Covenant © 20th Century Fox
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