Von den drei musikalischen Leitmotiven, die im Vorfeld des Kinostarts von The Batman veröffentlicht wurden, gestaltet sich das von Catwoman als das erstaunlichste. Wo Robert Pattinsons dunkler Ritter schweren Schrittes durch den Regen von Gothams Straßen stapft und von einer großen Sehnsucht getrieben wird, verliert sich der von Paul Dano verkörperte Riddler in unheimlichen Klängen zwischen Wunderland und Zodiac-Killer. Die Musik, die Selina Kyle begleitet, birgt dagegen etwas Elegantes und Nachdenkliches, ganz zu schweigen von verführerischen und geheimnisvollen Tönen.
Allzu unerwartet ist die Kombination nicht, wenn wir uns die Geschichte der DC-Figur anschauen, die in The Batman von Zoë Kravitz gespielt wird. Wie schon bei den anderen zwei Themes gelingt es Komponist Michael Giacchinos jedoch seinem Catwoman-Motiv einen eigenen Charakter zu verleihen. Besonders sticht das Klavier hervor: Man kann förmlich sehen, wie eine Katze über eine Tastatur schleicht. Flink bewegt sie sich zwischen schwarzen und weißen Tasten, ohne dass wir sie richtig zu fassen kriegen. Und dann wagt auch sie sich in die düsteren Straßen von Gotham City.
Danny Elfmans Catwoman-Theme in dem 1992 erschienen Batman Returns war geprägt von schauderhaften und theatralischen Momenten, die ganz im Zeichen von Tim Burtons Inszenierung standen. Giacchino entführt dagegen in einen Nachtclub mit gedimmten Lichtern, in dem sich verlorene Seelen zusammenfinden. Seine Komposition erzählt von einer Femme fatale, die direkt aus einem Film noir stammen könnte. Wenn diese Selina Kyle aus den Schatten tritt, sind zudem Einsamkeit und Sehnsucht zu entdecken, was die Figur auf musikalischer Ebene in die Nähe von Pattinsons Batman rückt.
Während die Klaviertöne dem Stück Intimität verleihen, begeben sich die später einsetzenden Streicher in schwelgerische Sphären. Jegliches Gefühl für Ort und Zeit geht verloren – und dazwischen zärtliches Zupfen: Mit der Harfe verschwindet Catwoman in ihren Gedanken, mit dem Kontrabass kehrt sie in jenen Nachtclub und die Ungewissheit von Gothams Straßen zurück. Diese Klänge stehen nicht nur im Kontrast zu Elfmanns Arbeit, sondern setzen ebenfalls den tickenden Komposition von Klaus Badelt (Catwoman, 2004) und Hans Zimmer (The Dark Knight Rises, 2012) einen Ruhepool entgegen.
Beitragsbild: The Batman © Warner Bros.
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