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The Mandalorian – Season 1, Episode 3 – Recap

Nach dem kurzweiligen Jawa-Intermezzo kehrt The Mandalorian mit seiner dritten Folge wieder in düstereres Terrain zurück, denn der titelgebenden Kopfgeldjäger hat nach wie vor einen Auftrag zu erfüllen. Obwohl es zuletzt so aussah, als würde Pedro Pascals schweigsamer Mandalorianer sein altes Leben hinter sich zurücklassen, um seiner Verantwortung als Beschützer von Baby Yoda gerecht zu werden, bleibt er in The Sin, so der Titel der neuen Episode, vorerst seinem Fach treu. Ohne mit der Wimper zu zucken, bringt er seinen Auftrag zu Ende und kassiert dafür eine beachtliche Beskar-Menge, verpackt in einem Behältnis, das den Einwohnern von Cloud City allzu bekannt vorkommen dürfte.

Ganz so fluchtartig wie der berühmt-berüchtigte Ice Cream Guy aus The Empire Strikes Back macht sich der Mandalorianer allerdings nicht aus dem Staub, im Gegenteil: Angestrengt versucht er, die Kontrolle zu bewahren, während Werner Herzogs heruntergekommene Stormtrooper das unschuldige Kind in ein Hinterzimmer bringen. Dr. Pershing (Omid Abtahi) kann es gar nicht erwarten, endlich die Midi-Chlorianer-Werte von Baby Yoda zu messen, wobei uns The Mandalorian immer noch im Dunkeln tappen lässt, was den tatsächlichen Masterplan der Gegenspieler anbelangt. Als Drehbuchautor operiert Jon Favreau vorzugsweise im gleichen Modus wie sein Protagonist und verschwendet keine Worte.

Das gibt Regisseurin Deborah Chow umso mehr Möglichkeiten, ihre kühlen Bilder sprechen zu lassen – und von diesen hat die dritte Episode einige zu bieten. An die Stelle des Wüstensands tritt wieder die graue Kulisse, die bereits den Serienauftakt dominierte. In dieser verwegenen Umgebung kann sich der einsame Revolverheld wie ein Unsichtbarer durch die Straßen bewegen und trotzdem drehen sich alle Köpfe um, wenn er das Mando-Äquivalent der Mos Eisley Cantina betritt. Dem Mandalorianer eilt inzwischen ein großer Ruf voraus – ein Umstand, den Greef Karga (Carl Weathers), Anführer der Kopfgeldjäger-Gilde, sichtlich genießt, so wie er seinen frisch geborenen Star in Empfang nimmt.

Genauso wie Werner Herzog nutzt auch Carl Weathers jede kostbare Minute, die ihm in The Mandalorian zur Verfügung steht, um das Profil seines Charakters zu schärfen. Das wird vor allem dann spannend, wenn sich der Mandalorianer dazu entschließt, Baby Yoda doch aus den Fängen der imperialen Bösewichte zu retten und damit endgültig mit dem Code der Gilde bricht. Die nachfolgende Befreiungsaktion entpuppt sich als komplexestes Set Piece, das die Serie bisher zu bieten hatte und wird überaus kompetent von Deborah Chow in Level-artiger Manier und einfallsreichen Shootouts in Szene gesetzt. Flammenwerfer, Jetpacks und Laserstrahlen wechseln sich hier munter ab.

Entgegen der stoischen Ruhe, die The Mandalorian bisher an den Tag gelegt hat, greifen im Finale der dritten Episode sämtliche der zuvor etablierten Elemente ineinander und wirbeln den Staub in der abgelegenen Westernstadt ordentlich auf. Als hätte sich ein Teil von John Wick: Chapter 3 – Parabellum ins Star Wars-Universum verirrt, hechtet der Mandalorianer über ein Hindernis nach dem anderen, bis er dank der Verstärkung durch die eigenen Leute sein Schiff erreicht und einmal mehr in der ewigen Finsternis des Weltraums verschwindet. Es wirkt wie das Ende eines ersten Aktes, den die meisten vergleichbaren Dramaserien innerhalb des Piloten abgehandelt hätten. Jon Favreau lässt sich davon aber nicht beeindrucken.

Die Langsamkeit, mit der er sich durch die weit, weit entfernte Galaxis bewegt, ist wahrlich bemerkenswert, da sie The Mandalorian in eine genauso berechenbare wie unberechenbare Angelegenheit verwandelt. Einerseits kündigte sich der Ausgang des neusten Kapitels schon mit dem Ende der ersten Episode an. Andererseits verdutzt jener Augenblick, in dem sich der Mandalorianer wieder in die Höhle von Werner Herzog begibt und für den Bruchteil auf einen Deal mit den verwegenen Parteien dieser zerbröckelnden Galaxis einlässt. Einer der größten Vorzüge der Serie ist es folglich, diesem Antihelden beim Fallen und Stolpern zuzusehen. Er braucht wirklich dringend ein Jetpack.

The Mandalorian © Disney+