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The Yin-Yang Master: Dream of Eternity – Kritik

Das chinesische Fantasy-Epos The Yin-Yang Master: Dream of Eternity bewegt sich mit bemerkenswerter Langsamkeit vorwärts. Obwohl gleich in den ersten Minuten des Films ein gigantischer Schlangendämon versucht, aus seinem Gefängnis auszubrechen, setzt Regisseur und Drehbuchautor Guo Jingming in den nachfolgenden zwei Stunden auf ruhige, besonnene Einstellungen, die ein Gefühl für die Ewigkeit im Titel verschaffen.

Wenn der junge Yin-Yang-Meister Qingming (Mark Chao) in die imperiale Hauptstadt kommt, um an einem Himmelsritual teilzunehmen, bei dem der eingangs erwähnte Dämon endgültig aus der Welt der sterblichen verbannt werden soll, steht somit nicht das Actionspektakel im Vordergrund. Stattdessen verliert sich der Film in einer geheimnisvollen Stille und dem Misstrauen, das zwischen den Figuren herrscht.

Vor allem der kriegerische Boya (Allen Deng) steht Qingming aufgrund seiner Verbindungen zu Dämonen äußerst skeptisch gegenüber und setzt alles daran, um die Kaiserin zu beschützen. Andächtig verfolgt Guo Jingming das intrigante Spiel. Selbst die Kampfszenen erweisen sich als unaufgeregte Begegnungen, wenn Gewänder, Körper und Waffen in Zeitlupe durch die Luft fliegen und sich um die eigene Achse drehen.

Erst nach und nach kommt eine Verschwörung von größerem Ausmaß zum Vorschein und der Film nimmt an Fahrt auf. Zudem verbindet eine tragische Liebesgeschichte die verschiedenen Zeitebenen und Schauplätze des Films miteinander. Als Vorlage dient Guo Jingming die Onmyōji-Romane des japanischen Autors Baku Yumemakura, die bereits zu Beginn der 2000er Jahre in Form von zwei Kinofilmen adaptiert wurden.

Guo Jingming verlagert die Geschichte ins alte China. Darüber hinaus borgt er sich bei der Umsetzung des Stoffs eine auffällige visuelle Idee bei dem Marvel-Blockbuster Doctor Strange aus. Es handelt sich um die goldenen Kreise, die das Tor in eine andere Welt öffnen. Ein Motiv, das natürlich älter ist als das Marvel Cinematic Universe. Die konkrete Darstellung in der gegenwärtigen Popkultur hat dennoch Benedict Cumberbatchs Sorcerer Supreme geprägt.

Egal, wie viele dieser magischen Tore in The Yin-Yang Master: Dream of Eternity geöffnet werden: Der Film bewegt sich nie vom Fleck. Trotz der Riesenschlange, die Häuser und Paläste einreißt, prägt eine lähmende, aber nicht weniger faszinierende Künstlichkeit die Ereignisse. Dafür verantwortlich ist u.a. der überschwängliche Einsatz von CGI-Effekten. Einerseits regen die Bilder zum Staunen an, andererseits besitzen sie keine Tiefe. Eine merkwürdige Ewigkeit.

Beitragsbild: The Yin-Yang Master: Dream of Eternity © Netflix