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Dolittle – Kritik

Gleich mehrmals hat Robert Downey Jr. in den vergangenen Jahren die Welt gerettet. Als Iron Man war er über eine Dekade lang ein essentieller Bestandteil des Marvel Cinematic Universe. Nun ist jedoch der Punkt gekommen, an dem er sich erneut beweisen muss. Dolittle, hierzulande als Die fantastische Reise des Dr. Dolittle betitelt, ist der erste großer Film von Robert Downey Jr., nachdem er in Avengers: Endgame seine Abschiedsvorstellung als Iron Man gegeben hat. Auf den Höhenflug, der bemerkenswert lange angehalten hat, folgt jedoch eine verheerende Bruchlandung. 

Dolittle versteht sich als Neuinterpretation der von Hugh Lofting erdachten Figur John Dolittle, die nicht zum ersten Mal die Leinwand erobert. Nachdem Lotte Reiniger schon in den 1930er Jahren die Geschichten rund um den exzentrischen Doktor, der lieber mit Tieren als mit Menschen redet, in Form von Silhouettenfilmen adaptierte, wurde dieser erstmals von Rex Harrison in einer Realverfilmung verkörpert. Am bekanntesten dürften aber die zwei Kinofilme mit Eddie Murphy sein. Jetzt ist Robert Downey Jr. an der Reihe. Seine Darstellung entpuppt sich jedoch als ärgerliche Enttäuschung.

Mit geballter Star-Power versucht Robert Downey Jr. den eigenwilligen Kopf zum Leben zu erwecken. Am Ende kommt allerdings nicht mehr heraus, als eine blasse Jack Sparrow-Variation, während sich der gesamte Film wie eine lieblose Light-Version des ersten Pirates of the Caribbean-Filmes anfühlt. Von den großen Abenteuern, wie sie Gore Verbinski in Szene setzte, ist in Dolittle kaum etwas zu vernehmen. Regisseur Stephen Gaghan liefert stattdessen ein lebloses Blockbuster-Monstrum ab, das zu keinem Zeitpunkt ein Gefühl für die Welten vermittelt, die es zu entdecken behauptet.

Ein Film, der mit Schauwerten protzt, ohne jemals ein wahrhaftiges Bild zu zeigen. Damit ist gar nicht die durch den massiven CGI-Einsatz provozierte Künstlichkeit gemeint. Vielmehr versagt Dolittle darin, die Beziehung zwischen den menschlichen und den tierischen Figuren glaubhaft zu transportieren. Kein Herz und keine Seele: Dolittle will von Freundschaft und Freiheit erzählen. Von der Suche nach der eigenen Identität und Selbstbestimmung. Von Zusammenhalt, Aufgeschlossenheit und anderen Idealen. Schlussendlich glaubt der Film jedoch keinem seiner Worte, so zynisch untergräbt er sie.

Am liebsten würde sich Dolittle mit Albernheiten, die an Night at the Museum und Around the World in 80 Days von 2004 erinnern, aus der Affäre ziehen, sobald ein wichtiger Konflikt angesprochen wird. In den meisten Fällen passiert das jedoch auf überaus unglückliche Weise, während die eigentlichen Botschaften, die sich tief versteckt in einer Drachenhöhle befinden, komplett verkannt werden. Mitunter wirkt es, als hätte Dolittle überhaupt kein Bewusstsein für seine wertvolle Geschichte, die vom Einklang von Mensch und Natur erzählen könnte. Eine wahllos zusammengeschusterte, verschwenderische Angelegenheit.

Dolittle © Universal Pictures