In The Batman taucht der Riddler als schaurige Gestalt auf. Der von Paul Dano verkörperte Bösewicht versteckt sich hinter einer angsteinflößenden Maske und wird mit dem unangenehmen Geräusch Klebeband eingeführt. Selbst dann, wenn er von der Polizei in einem Diner gestellt wird, hinterlässt er einen unheimlichen Eindruck. Völlig gelassen nimmt er die Hände über den Kopf, als würde er nur darauf warten, den Behörden ihr Versagen vorzuführen. Ein Leitmotiv für diesen Riddler müsste voller grausamer Klänge sein. Michael Giacchinos Komposition entpuppt sich als das Gegenteil.
Danos Riddler gleicht auf den ersten Blick dem Joker von Heath Ledger. In The Dark Knight wird dieser mit einem sich stetig aufbauenden Surren vorgestellt, ehe kreischendes Chaos und das nervöse Ticken einer Zeitbombe übernehmen. Giacchino verortet den Riddler dagegen in einer deutlich ruhigeren musikalischen Umgebung. Das Kratzen des Klebebands ist verschwunden. Stattdessen wartet das gespenstische Riddler-Theme mit geheimnisvollen, geradezu verträumten Tonfolgen auf. Dieser Riddler könnte direkt aus einem verschneiten Batman-Film von Tim Burton entsprungen sein.
Giacchino bewegt sich hier eindeutig auf den Spuren von Danny Elfman – und das nicht nur im Kontext des dunklen Ritters. Besonders wenn das gesamte Orchester mit einer unglaublich kraftvollen Bewegung einsetzt, könnte der Riddler auch durch Willy Wonkas Schokoladenfabrik spazieren und sich an all den außerweltlichen Räumen mit ihrem eigenartigen Apparaturen erfreuen. Sobald das Theme an Volumen gewinnt, fühlt es sich an wie eine Achterbahnfahrt durch Giacchinos reich ausgestatteten Orchestergraben. Erst später schleicht sich wieder etwas Unheimliches in die Musik.
Wo das Leitmotiv von Robert Pattinsons Batman mit dumpfen, schweren Tönen endet, bleibt beim Riddler die Ungewissheit zurück, mit was für einer Sorte Mensch wir es wirklich zu tun haben. Die ruhige Musik steht im Kontrast zum erschreckenden Kostüm der Figur. Sie scheint tief in die Seele des Bösewichts zu blicken, der von dem Zodiac-Killer inspiriert wurde. Regisseur Matt Reeves stellt seinem Batman einen Serienmörder gegenüber, der methodisch vorgeht und Rätsel hinterlässt. Der unschuldige Charakter des Verträumten weicht der unbehaglichen Aura eines berechnenden Creeps.
Beitragsbild: The Batman © Warner Bros.
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