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Harry Potter 20th Anniversary: Return to Hogwarts – Kritik

Bevor im April im dritten Teil der Fantastic Beasts-Reihe die Geheimnisse von Dumbledore enthüllt werden, kehrt die Wizarding World mit dem Reunion-Special Harry Potter 20th Anniversary: Return zu Hogwarts zu seinen Wurzeln zurück. Anfang der 2000er Jahre wagten sich Regisseur Chris Columbus und Produzent David Heyman an die Verfilmung des ersten Harry Potter-Buchs. Das 20-jährige Jubiläum von Harry Potter and the Philosopher’s Stone fungiert nun als Ausgangspunkt für die Kreativen vor und hinter der Kamera, um die prägende Filmreihe Revue passieren zu lassen.

Gleich die ersten Minuten bringen uns beim Wiedersehen mit Daniel Radcliffe, Emma Watson und Rupert Grint zurück in die Große Halle von Hogwarts, einem der ikonischsten Schauplätze der Harry Potter-Filme. Viele aufwendige Sets sind dank der Studio-Tour auf dem Gelände der Warner Bros. Studios in Leavesden auch über zehn Jahre nach der letzten Klappe von Harry Potter and the Deathly Hallows – Part 2 noch erhalten und für Fans zugänglich. Harry Potter 20th Anniversary: Return zu Hogwarts profitiert extrem von diesen magischen Orte und mustert sie verliebt mit der Kamera.

Ähnlich wie Friends: The Reunion, das erste große Reunion-Special, das exklusiv für den Streaming-Dienst HBO Max entstanden ist, erweist sich die Rückkehr nach Hogwarts als nostalgischer Streifzug, um Geschichten zu erzählen und Erinnerungen zurückzubringen. In eineinhalb Stunden ziehen alle acht Filme an uns vorbei. Aufnahmen von den Dreharbeiten werden mit den fertigen Szenen gegengeschnitten, während die Beteiligten in gemütlich ausgeleuchteten Kulissen zurückblicken. Harry Potter 20th Anniversary: Return zu Hogwarts fühlt sich wie die aufwendige Blockbuster-Version der unzähligen Making-ofs und Hintergrundberichten über die Entstehung der Reihe an.

Viele Anekdoten und Bilder sind vertraut, selten sind sie jedoch in einer so hochwertig produzierten Zusammenstellung an Best-of-Momenten zusammengelaufen. Es wird nie alt, wenn Alfonso Cuarón davon erzählt, dass Rupert Grint den Essay, den er über seine Figur schreiben sollte, nicht abgegeben hat, weil das genau das wäre, was Ron in dieser Situation getan hätte. Der größte Reiz des Klassentreffens ist aber eindeutig, die Stars nach all den Jahren wieder in einem Raum zu sehen. Hier verwandelt sich der Rückblick auf das Erlebte in einen emotionalen Streifzug durch Hogwarts.

Emma Watson berichtet davon, dass sie vor Harry Potter and the Order of the Phoenix mit dem Gedanken spielte, der Reihe den Rücken zu kehren. „The fame thing had finally hit home in a big way“, erinnert sie sich. Es ist einer der aufrichtigsten Augenblicke in einem Special, das kritische Themen sorgfältig umschifft. Am auffälligsten ist der Umgang mit Harry Potter-Schöpferin J.K. Rowling, die in den letzten Jahren aufgrund von transfeindlichen Äußerungen in die Kritik geraten ist. In Harry Potter 20th Anniversary: Return zu Hogwarts taucht sie nur in Form von Archivmaterial aus dem Jahr 2019 auf.

Das Verhältnis zwischen der Autorin und dem Franchise wird an anderer Stelle noch diskutiert werden müssen, besonders im Hinblick auf die ungewisse Zukunft der Tierwesen-Reihe, die bisher von Rowling als Drehbuchautorin begleitet wurde. Die Harry Potter-Reunion fokussiert sich derweil auf die kostbaren Momente zwischen den Schauspielenden und Filmschaffenden. Berührend ist eine Begegnung zwischen Daniel Radcliffe und Chris Columbus. In Dumbledores Büro reden sie über den Druck des ersten Films, Richard Harris und einen animatronischen Phönix.

Jason Isaacs würdigt Helen McCrory mit nachdenklichen Worten. Ralph Fiennes und Robbie Coltrane teilen aufschlussreiche Beobachtungen zur Reihe. Und Emma Watson diskutiert mit Rupert Grint den gemeinsamen Kuss im Finale, ehe Helena Bonham Carter wie ein Wirbelwind durch die alten Sets fegt und ein heimliches Liebesgeständnis auspackt, das ihr Daniel Radcliffe damals geschrieben hat. Harry Potter 20th Anniversary: Return zu Hogwarts steckt voller liebenswürdiger wie humorvoller Passagen und versteht ebenso den Wechsel zu ernsteren Themen, zu denen ein Erinnerungssegment an verstorbene Stars wie Alan Rickman und John Hurt gehört.

Gerade nach Peter Jacksons achtstündigem (!) Doku-Meisterwerk The Beatles: Get Back ist es schade, dass sich das Special nicht mehr Zeit nimmt, um den Menschen zu lauschen, die zehn Jahre lang Harry Potter geschaffen haben. Trotzdem ist es eine großartige Erinnerung daran, wie viel es in dieser Welt noch zu entdecken gibt. Allein die Einblicke in den Dreh der Schlüsselszene von Harry Potter and the Prisoner of Azkaban sind ein Geschenk. Zwischen den knarzenden Dielen der Heulenden Hütte erleben wir eine der wichtigsten Transformationen der Reihe. Return to Hogwarts ist ein gutes Sprungbrett, um noch tiefer in ihre Entstehung einzutauchen.

Beitragsbild: Harry Potter 20th Anniversary © HBO Max/Sky